Osteoporose

Was ist eine Osteoporose?

Die Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Erkrankung des Skeletts, die durch eine niedrige Knochenmasse und einem gestörten Feinbau des Knochengewebes charakterisiert ist. Die Knochendichte nimmt von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter zu. Die Knochendichte des Mannes ist dabei um ca. 30 % höher als die der Frauen. Ab dem ca. 35. Lebensjahr nimmt die Knochendichte naturgemäß langsam ab. Passiert dieser Knochenabbau zu schnell, entsteht eine Osteoporose.
 

Folgende Anzeichen können auf eine Osteoporose hinweisen:

  • unklare Beschwerden an der Wirbelsäule, an den Armen oder Beinen
  • Knochenbrüche
  • abnehmende Körpergröße
  • zunehmende Verkrümmung der Wirbelsäule

 

Osteoporose ­ - eine unterdiagnostizierte und untertherapierte Volkskrankheit!

In Deutschland sind schätzungsweise von ca. 7 Millionen Osteoporose Patienten nur 1,5 Millionen diagnostiziert und 1,2 Millionen werden behandelt. Diese eklatante Unterversorgung bildet sich besonders auffällig in der Schere von Diagnostik- und Therapiekosten einerseits sowie Osteoporosefolgekosten andererseits ab. Den Osteoporosefolgekosten von 5 Milliarden Euro/Jahr in Deutschland stehen Therapiekosten von 150 Millionen Euro/Jahr gegenüber. Nahezu ein Viertel der älteren Patienten mit Oberschenkelhalsbruch stirbt innerhalb eines Jahres nach dem Bruch, und viele Patienten sind für das restliche Leben bettlägerig, pflegebedürftig und sozial isoliert.

Welche Form der Osteoporose gibt es?

Es werden hier zwei Formen unterschieden: die primäre und die sekundäre Osteoporose. In 90 % der Fälle besteht eine primäre Osteoporose. Die Ursache der primären Osteoporose ist nicht definitiv geklärt. Als Ursache nimmt man einen Östrogenmangel an. Begünstigende Faktoren sind: familiäre Vorbelastung, Bewegungsmangel, Mangel an Vitamin D und Kalzium. Das Risiko, an einer primären Osteoporose zu erkranken, kann durch vorbeugende Maßnahmen deutlich reduziert werden.

Bei der sekundären Osteoporose ist der erhöhte Knochenabbau die Folge einer anderen Erkrankung:

  • Hormonstörungen: Überfunktion der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse
  • Krebserkrankungen: Geschwülste der Knochenmarkzellen (z.B. Plasmozytom) und Tochtergeschwülste (Metastasen) anderer Tumoren
  • Chronische Leber- und Nierenschäden
  • Chronische Magen-Darm-Erkrankungen: z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
  • Chronische Bronchitis
  • Rheumatoide Arthritis (Gelenkrheumatismus) und
  • Dauerhafte Einnahme von Medikamenten, die den Knochenabbau fördern (z.B. Cortison)

 

Was sind die Risikofaktoren für eine Osteoporose?
 

Nicht beeinflussbare Faktoren sind:

  • Knochenbruch nach dem 40. Lebensjahr in der Vorgeschichte
  • Oberschenkelhalsbruch der Eltern
  • Alter über 80 Jahre
  • Frühe Menopause

Potenziell beeinflussbare Faktoren:

  • geringes Körpergewicht
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Geringe Kalziumzufuhr mit der Nahrung
  • Mangelhafte körperliche Aktivität
  • Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten

 

Wie wird die Osteoporose erkannt?

Zunächst einmal erfolgt die Erhebung der Krankheitsgeschichte, ferner Fragen zu Krankheitszeichen und Risikofaktoren. Nach der körperlichen Untersuchung erfolgt die Röntgendiagnostik der Brust- und Lendenwirbelsäule. Hier können typische Osteoporose Zeichen erkannt werden (z.B. Wirbelkörperverformungen im Sinne von beginnenden Frakturen).

Bei bestimmten Voraussetzungen erfolgt dann die eigentliche Knochendichtemessung. Diese sollte mit dem sog. DEXA - Verfahren (Dual-Energy-X-ray Absorptiometry) durchgeführt werden. Diese Untersuchungsmethode stellt die genaueste und aussagekräftigste Methode zur Knochendichtebestimmung dar und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zur Behandlung und Vorbeugung der Osteoporose stehen heutzutage verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Diese werden je nach Ursache und Ausmaß der Osteoporose eingesetzt:

 

Hormonersatztherapie
Bei vielen Frauen werden bisher aufgrund postmenopausaler Beschwerden Hormone (Östrogene / Gestagene) eingesetzt. Günstiger Nebeneffekt war der positive Effekt auf die Knochendichte. Eine große amerikanische Studie konnte jedoch nachweisen, dass die Hormonersatztherapie die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht, das Brustkrebsrisiko stieg um 26 % gegenüber Placebo. Eine Hormonersatztherapie kann nicht mehr empfohlen werden, außer es liegen erhebliche postmenopausale Beschwerden vor!

 

Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren (SERM)
Diese Medikamentengruppe wirkt gezielt auf die Knochen. Die Knochendichtezunahme an der LWS ist im Vergleich zu den Bisphosphonaten niedriger, die Senkung der Frakturrate ist aber annähernd gleich. Günstiger Nebeneffekt ist die Senkung des Brustkrebsrisikos, es besteht jedoch eine erhöhte Gefahr einer Thromboseentwicklung und nachfolgender Lungenembolie.

Bisphosphonate
Die Gruppe sehr wirksamer Medikamente wirkt dem Knochenabbau entgegen, indem sie die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) hemmen und dadurch die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) fördern. Nebenwirkungen können allergische Hautreaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden sein.

 

Fluoride
Fluoride gehören zu den knochenaufbauenden Medikamenten. Sie stimulieren die Osteoblasten (knochenaufbauende Zellen). Der Wert der Fluoridbehandlung wird unterschiedlich beurteilt.

Kalzium und Vitamin D
Kalzium und Vitamin D können das Risiko für Knochenbrüche senken. Häufig ist insbesondere bei älteren Menschen die Kalziumaufnahme problematisch. Durchschnittlich werden hier nur ca. 30 % der benötigten Menge aufgenommen. Daher ist es sinnvoll als Basistherapie eine Kombination von Kalzium und Vitamin D als Nahrungsergänzung einzunehmen (1000 mg Kalzium, 1000 I.E. Vitamin D).

 

 

Was kann man selber tun?

Vorbeugende Maßnahmen sind wichtig, insbesondere für diejenigen Personen, welche ein erhöhtes Risiko besitzen. Hierzu sind folgende Maßnahmen empfohlen:

 

  • regelmäßige körperliche Bewegung, wie z.B. Radfahren, Joggen, Schwimmen
  • kalziumreiche Nahrungsmittel wie z.B. Milch und Milchprodukte (Käse, Joghurt, Quark), Tofu, Brokkoli, Grünkohl, Porree, Fenchel, oder Mandeln
  • Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel wie z.B. Fisch (Hering, Lachs, Thunfisch, Forelle), Pilze, Spinat oder Hefe
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum
  • Vermeidung von Stürzen besonders im hohen Alter
  • Vorbeugung von Oberschenkelhalsbrüchen durch das Tragen von Hüftprotektoren (elastische Baumwollhosen mit seitlich eingenähten Schutzkissen)